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  Saisonbericht 2013
 

Alma – nicht nur ein Saisonbericht 2013

Nu iss et wiedermal soweit, auf dem letzte Drücker. Grit unsere Vereinssportlehrerin hat alle noch einmal zur Abgabe der Berichte zum Fahrtenwettbewerb 2013 in M.V.. angemahnt. Naja schließlich iss son Verein auch eine Art Solidargemeinschaft und hat sich in den letzten Jahren das Freibier des Hauptsponsors des Landes Fahrtenwettbewerbs, der Brauerei Rostock verdient. Eigentlich ist Alma s Beitrag nicht so erheblich, denn die  Saison fing für uns erst Mitte August an.

 Eine scheinbar unendliche Geschichte – DER MOTOR -. Saisonende 2012 hatte „Jonathan“ – der Motor (Mercedes OM 312 Baujahr 1960) über den Abgaskrümmer einen Fastwasserschlag. Die Kompressionszylinder waren zu Überprüfen. Zum Glück mussten nur die Ventile ausgetauscht werden. Das Problem war nun, die Kompression für diesen alten Motor wieder dicht zu bekommen. Die Zylinderkopfdichtung – eine  Odysse – bei Mercedes trotz guter „Erbepflege“ war keine zu bekommen – wird nur noch in England produziert und über Spanien vertrieben – hoch lebe Europa – ich warte heute noch auf meine Bestellung – die machen wohl unterm Rettungsschirm Dauersiesta. Eine Rostocker Dichtungsfirma hat mich mit ihrem dubiosem Fertigungsangebot über den Nuckel gezogen. Mein Chefmonteur  Jockel (YBS Schmidt Wismar) hat sich geweigert, die angebotene Qualität zu montieren. Zum Glück gibt es noch die Solidargemeinschaft mein Vereinskamerad Rolf – Skipper der Seeperle kannte einen, der einen kannte und so habe ich, weil wir ja alle sympatische Typen sind, es sei gelobt und gedankt im Hannoverschen die Mercedes Benz Classic GmbH mit einem prompten Sevice gefunden. Fazit Mitte August brummte Jonathan wieder. Danke Jockel hast gute Arbeit geleistet. Schade, die Rumregatta, die Fynen rundt Regatta und die Hansesail waren passe. Aber da waren ja noch die 2. Königliche Classicregatta von 1855 und die Heiligenhafener Kohlregatta.

Alma ein Wolf im Schafspelz – ein Bornholmer wird seinem Ruf gerecht.                                             Jeder Traditionsschipper ist mit Fug und Recht ein wenig eitel und von seinem Schiff eingenommen , aber Alma ist nun Mal eine schmucke Deern und wie jede ältere Lady voller Überraschungen.                                   Am 28.08.13 – geht es „Leinen los“ zur 2. Königlichen Classicregatta. Im vorigen Jahr waren wir bei diesem Race, bei etwas anderer Einteilung gesamt 4ter von ca. 19 gewerteten Schiffen.  Crew : Manne Müller (Eigner), Detlef Neupauer (genannt Pinky, Skipper), Gerd Köhler (Monza – Korv.kapt. d.R VM), Bernd Naumann, während der Regatta noch Dr. Klaus Otto (Freund und Segelkamerad von der Atalanta). Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, Kumpels, die es sich zutrauen und auch können als voll verantwortliche Skipper ein zu setzen, ausschließlich der Regatta selbst. Es kommt, wie es kommen muss – bei der Anfahrt nach Apenrade kaum Wind und das bischen noch aus der falschen Richtung. Pinkys Entschluss wir setzen die Unterwassergenua, sie bleibt 28h bis Apenrade stehen. 29.08. – 16.00 Uhr im Hafen fest. Perfekte Organisation (von Liegeplatz über gemeinsames Crewfrühstück, Skipperbesprechung bis zur Regattaführung) durch das, man kann wohl schon sagen bewährte Org.team auf der Gesine - Danke.                                                                                                                              30.08. 11.00 Uhr Start für Alma, in der Gruppe der kleinen ehemaligen Gebrauchtsfahrzeuge. Diese Differenzierung ist gegenüber dem letzten Jahr besser. Wir sind 10 gemeldete und 2 nachgemeldete Schiffe. Fast Vorwindstart, bei 3 – 4 Windstärken. Für Alma also wieder, die gesamte Tapete, Klüver, Fock, Groß.- und Großtopsegel hoch. Entschließe mich, wie im vorigen Jahr zu einer nicht unbedingt üblichen Startvariante. Den Start in Lee und frei von den anderen, mit langem räumlichen Kurs und Stb. Schoten, das Feld problemlos querend und vor dem Kap in den Alssund, den Kapeffekt beachtend, Halse auf Bb. Alma bildet mit 2 Kontrahenten in ihrer Gruppe die Spitzengruppe. Bleibe auf guter Entfernung vom Kap. Es nervt aber, die anderen Beiden sind härter am Wind, also schneller. Nach dem Passieren des Kaps  geht meine Rechnung auf. Die Kontrahenten sind zu dicht in der Abdeckung des Kaps und Alma kann mit konzentriertem Segeln aus dem Vollen schöpfen. Dank auch der Crew, die wieder den Launen von Rasmus und des Skippers folgend, toll an den Schoten gefeilt hat. Ergebnis der ersten Etappe – Apenrade – Sonderburg : Alma ist Gruppenetappensieger.

Abends in Apenrade und Sonderburg tolles durch die Orgcrew gestaltetes Kaiderby mit vielfältigen Angeboten, wie seemanschaftliches Wissen und Fertigkeiten von Seeleuten für Sehleute. Hand und Mund gemachte Musik der verschiedensten Genres. Am nächsten Tag wieder gemeinsames Frühstück aller Regattateilnehmer und anschließender Skipperbesprechung und dann auf zum Start der nächsten Etappe von Sonderburg nach Flensburg.

Am 31.08.14 – 11.00 Uhr Start,der Wind ist ruppiger so  4 – 5 Bft aus der Skipperbesprechung ergibt sich Am Windstart und Kurs bis Flensburg. Wetterprognose, Wind frischt auf, zeitweise Regen. Entschluß: wir stecken das 1. Reff ins Groß. Das Wetter läuft in kurzen aber heftigen Fronten durch. Dazwischen immer herrlichstes Segelwetter bis zum Schluß. Aber in den Fronten happige deutliche Wolkenwalzen mit Boen  7 – 8 Bft heftiger Regen mit Sichtweiten unter 100m. Entschluß - vom Jollensegeln altgewohnte Schwerwettertaktik – Vorsegel brettedicht, Großsegel weit aufgefiert, so daß nur das letzte Drittel entlang der Segellatten trägt und wenn der Drücker kommt wird konsequent angeluvt. Ich weis nicht, wo wir im Regattafeld liegen. Egal – es geht eigentlich nur noch um das unbeschadete Durchkommen. Als die Fronten durch sind, herrlichstes Segelwetter mit ca. 6 Bft. Das Feld ist weit auseinander gezogen. Segeln vom Feinsten, Alma liegt bis zur Schanzing in Lee auf der Backe. Die Crew ist so ehrgeizig und setzt sich nach Racermanier auf die Luvkante und Alma prescht hoch am Wind durch die See. Die Ziellinie wird passiert. Wir wissen bis zur Siegerehrung nicht auf welcher Wertungsposition wir sind. Wieder tolles Kaiderby in Flensburg und abends die Siegerehrung – Alma war in der 1. Etappe Gruppensieger und in der 2. 3.tes Schiff – also in der Gruppe der kleinen ehemaligen Gebrauchtfahrzeuge Gesamtsieger – Riesenjubel bei der Crew – 2 Ochsenhörner ( ein kleines und ein großes) die Siegespokale gehen mit uns nach Wismar. Darauf wird am Abend noch ein kräftiger Schluck irischen Landweines (Whiskey) getrunken.

Am nächsten Morgen, alle sind wieder nüchtern, die Wetterprognose unbeständig Wind 5 – 6 Bft aus NW. Die Jungs müssen wieder nach Hause zur Arbeit. Bei 11.00 Uhr ablegen in Flensburg. In der Förde zunächst Groß (1. Reff), Fock und Klüver als wir Kalkgrund achteraus haben fangen wir an weiter zu reduzieren. Es bleibt, da fast achterlicher Wind nur noch der Klüver stehen. Tagesziel Fehmarn Burgstaaken. Beim Klüver beginnt die Achterliek auszureißen – Wind 7 – 8 Bft, NW, 2 m Welle Fehmarn noch über 30 sm voraus, Strande mit Landschutz 3 sm vierkant gegen Wind und Welle . Vorschlag und Entschluß von Skipper Pinky, Klüver bergen und mit Maschine unter Landschutz gehen. Durch den Liekabriß bereitet das Bergen des Klüvers Probleme. Pinky ist der fitteste und geht ins Klüvernetz nach vorn – ein ganz schöner Kampf, bis er unten ist. Dann vierkant durch die 2 m Welle Richtung Strande. Gegen 21.00 Uhr machen wir in Strande fest. Die Jungs sind erschöpft, Alma ist innen und außen total naß. In 2 Tagen soll deutliche Wetterbesserung ( neues Hochdruck-gebiet)eintreten. Die Jungs müssten dann aber längst bei der Arbeit sein. Entschluß – sie lassen sich noch heute in Strande abholen und ich versegele Alma Einhand nach Wismar. Gesagt – getan Alma läuft am Donnerstag bei warmen Wetter und natürlich schwachen südlichen Winden unter Maschine in Wismar ein.      

Fazit, es war eine tolle, anspruchsvolle Regatta und Törn – eine tolle Crew – Danke.

Oktober 2014 Tag der deutschen Einheit Kohlregatta in Heiligenhafen. Crew: Skipper Bratitschka Micha (Michael Rudolph Steuermann auf Atalanta), Eigner Almamanne, Ablegen im YCW,  Wetter: Hochdruck, schwachwindig aus NO, also erst mal wieder Unterwassergenua gesetzt, denn wir wollen ja pünktlich starten. 8 sm vor der Fehmarnsundbrücke endlich schönes Segeln – langes Bein und kurzes  Bein. Wir schaffen es wie geplant in Heiligenhafen einzulaufen.

Nächster Tag , nach Skipperbesprechung geht’s los. Klassenwertung bei den Traditionsseglern Zweimaster und Einmaster – Alma ist unter den Einmastern ( 6 Schiffe) die kleinste. Halbwindstart und Kurs auf die Wendemarke ( Auffangen des Kohlkopfes). Also keine Angst vor der Startlinie – Alma als kleinste muß die schnellste sein und sich nicht abdecken lassen. Um die Luvstartposition drängeln sich die anderen. Entschluß, Alma startet in Lee mit Fahrt und ca. 50m Vorsprung. Es gelingt uns diesen Vorsprung bis zur Ziellinie noch etwas auszubauen, obwohl die Zwillinge von Kappeln uns auf der Zielkreuz noch ganz schön fordern. Aber der alles entscheidende Zielkreuzschlag geht mit Bb.bug        ( Almas Sahneseite – ich weis nicht, auf Stb.bug läuft sie nicht so optimal) knapp auf Leezielboje. Erreiche die Ziellinie fast nur durch Aufschießer. Aber durch ist durch. Siegerehrung in beiden Klassen, es gewinnen Wismarer Schiffe. Bei den Zweimaster die Qualle mit Skipper Berni.

Bratitschka Micha rettet kurz vor der Siegerehrung noch die Siegerehre von Alma. Die an der Wendemarke aufgefangenen Kohlköpfe müssen dekoriert zur Siegerehrung präsentiert werden. Ich bin emotional irgendwie blockiert – mir fällt nichts ein. Bratitschka springt in die Bresche : mit 2 Kronenkorken als Augen unserem Navigationsbleistift als Nase, Mischas Pudelmütze als Kohlkopfbedeckung und dem Kohlnetz bekommt der Kohlkopf Form und Gesicht und wird durch die Jury akzeptiert.

Der Heimtörn ist wenig spektakulär. Beim Einlaufen in Burgstaaken kommt die Gaffel nicht runter. Aber dank Jonathan (aufschießen unter Motor) und Michas Muckies bekommen wir sie runter. Schlußfolgerung, wir haben den Gaffelniederholer noch durch eine lose Rolle verstärkt. Auf dem langen Schenkel von Fehmarn nach Wismar merke ich Wanja (orginal russischer Kompass ) muß unbedingt kompensiert werden. Wahrscheinlich muß er durch einen Yachtkugelkompass ersetzt werden. Originalwanja ist doch zu klein und aus der Steuerposition schlecht ablesbar.

Fazit war trotz alledem ( verspäteter Saisonstart ) eine tolle Segel.- und Regattasaison, habe wieder viel  im Handling von Alma gelernt und tolle Mitsegler gehabt.
 
 
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